Ostermarsch
2024 |
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Für Frieden und Versöhnung haben wir uns hier versammelt,
Die Bedrohungen des Friedens und die Realitäten der Kriege sind Jahr für
Jahr seit Beginn des Ostermarsches im Jahr 1960 schrecklich und schreien
nach Verhandlungen, nach Gerechtigkeit, nach Abrüstung nach Versöhnung.
Der Krieg in der Ukraine scheint ohne Hoffnung, genauso wie in Israel
und Palästina aus Terror und Mord nur neuer tausendfacher Tod erwächst,
ohne einen irgendwie erkennbaren Weg in eine befriedete Welt.
Die Schlüsse, die wir in Deutschland und Europa daraus ziehen, sind
nicht weniger erschreckend. Militärischen Logik, Aufrüstung und Drohung,
Großmanöver an den Grenzen eines als monströs wahrgenommenen Russlands
und eine immer stärkere Beteiligung an diesen und anderen Kriegen sind
zum Kern der ‚Zeitenwende‘ geworden.
„Kriegstüchtigkeit“
soll Deutschland erlangen – es ist nicht übertrieben zu sagen: wir
bereiten uns gedanklich und wirtschaftlich auf einen Krieg vor.
ABER:
„Krieg darf nach Gottes Willen nicht sein“
–
Wenn dies meine Prämisse und die vieler Christen ist, dann gehen wir von
etwas grundsätzlich Anderem aus, als von „Kriegstüchtigkeit“.
Verteidigungsfähigkeit, vielleicht. Stärkung der UN, Ja.
Aber sich bereit machen für einen NATO-Krieg gegen Russland - Nein.
Was den Juden und Wanderprediger Jesus von Nazareth vor über 2000 Jahren
bewegt hat, und seither viele Christen, die seine Worte für wesentlich
halten, ist die Aufforderung und der Zuspruch des Friedens und des
Vertrauens auf Versöhnung mit
sich selbst und mit den
Mitmenschen. Die Liebe und Kraft, die Jesus von Gott empfängt, gibt
er weiter an Jeden, wirklich JEDEN; zur
Feindes-Liebe aufzurufen,
war damals für die meisten Menschen so ‚unglaublich‘ wie heute.
Gerade weil es ‚Feinde‘ des Lebens gibt. Weil es Menschen gibt, die
bereit sind über Leichen zu gehen für ihre Interessen. Sie finden sich
bei ALLEN Großmächten und
Organisationen – es wird keinen Frieden geben, wenn wir nur eine dieser
Großmächte, Staaten oder Organisationen anklagen.
Wir brauchen ein
Bündnis der Freunde des Lebens!
Wir müssen der Eskalationsdynamik und Kriegsvorbereitung und
-unterstützung etwas entgegensetzen –
wir müssen uns ertüchtigen.
Was es wirklich
dringend braucht, ist „Friedenstüchtigkeit“ !
Die aktuelle Eskalation ist ein Teil der Krankheit, nicht die Lösung.
Deeskalation JETZT!
- - -
Aber wie beginnen – wer beginnt?
Wir sind auf der Suche nach Antworten, nach Wegen aus den verhärteten
Positionen im Ukrainekrieg, der Aufrüstung zwischen Ost und West.
Vier
Für mich bedeutet
Friedenstüchtigkeit:
Der Blick auf die Not und das Leid der Menschen zu richten, ohne
Trennung nach Freund und Feind. Das steckt für mich in den Worten
„Nie wieder!“
Mit den Worten von Elsa Köster, Journalistin der Zeitung ‚Der Freitag‘:
„Nie wieder
darf ich,
aus welchem Grund auch immer,
beschließen, dass das Leid eines Menschen eine geringere Katastrophe ist
als das Leid eines anderen Menschen. Der Moment, an dem wir beschließen,
einem leidenden Menschen unsere Empathie zu versagen, wird zum robusten
Stein im Fundament von Kolonialismus und Faschismus.
Für mich bedeutet
Friedenstüchtigkeit:
Die Vorstellung aufzugeben, einen Krieg
gewinnen zu können.
Die Folgen von Kriegen sind täglich vor unseren Augen. Und trotz der
Trümmer, der Todeszahlen, der erkennbaren Verformung ganzer
Gesellschaften auf Generationen hin – gibt es immer noch Menschen die
meinen, militärisch gewinnen zu können.
Häufig sind nicht einmal Militärs dieser Meinung.
Es ist an der Zeit, dass Amerikaner und Russen, Israelis und
Palästinenser, Ukrainer und wir anderen Europäer erkennen:
wir sind alle Verlierer.
Oder in den Worten von Papst
Franziskus:
Für mich bedeutet
Friedenstüchtigkeit:
Die Dämonisierung des Anderen ersetzen durch die Annahme, dass auch die
Anderen von ähnlichen Interessen, ähnlichen Wünschen nach Anerkennung,
Sicherheit oder Machtbedürfnis erfüllt ist, wie ich oder unsere
Regierung. Durch die Ausblendung der eigenen Anteile am Konflikt, wird
dieser nicht lösbar, sondern treibt die Eskalation voran.
Nochmal zur Feindes-Liebe –
was kann das konkret bedeuten heute?
Auch die ‚Feinde des Lebens‘, von denen ich vorhin sprach, sind Menschen mit einer Geschichte, die meist mit der unsrigen verwoben ist. Wir alle hier, wir als Gesellschaft betreiben immer wieder die Dämonisierung der Anderen. Aber: Weder Amerikaner, noch Russen, weder Israelis noch Palästinenser, weder Ukrainer noch wir anderen Europäer sind allein ‚schuld‘ an der Gewalt und dem massenhaften Tod. Unser Aufruf zur Versöhnung kann sich daher nicht an die USA, die Ukraine oder Russland, Israel oder die Hamas richten – sondern an alle und an uns selbst gleichzeitig:
Zieht Eure
Waffenröcke aus und begebt Euch mit weißen Fahnen
Der Mut zu Verhandlungen –
er entsteht auch aus der Wahrnehmung der eigenen Anteile an der
Eskalation und dem Wissen, dass
Deeskalation im Kopf von uns allen beginnt, zu Sprache wird
und den Regierenden vielleicht den entscheidenden Impuls gibt - auch von
diesem Ostermarsch kann ein solcher Impuls ausgehen!
Das Wichtigste, was
für mich ‚ Friedenstüchtigkeit ‘ ist:
Lasst Euch nicht die Vorstellung – die Hoffnung – die Vision einer
friedlichen Welt nehmen!
Wir als Friedensbewegte in all unserem Zweifel dürfen – dennoch –
hoffen.
Bitte GLAUBEN sie weiter:
Glauben Sie an eine Verständigung der Gegner, an die Möglichkeit der
Verhandlungen, an stabilisierende Sicherheitsarchitekturen, an den
Interessensausgleich.
Wenn nicht heute … dann morgen.
Und das wird Auswirkungen haben – vielleicht weiter, als wir es für
möglich halten.
In diesem Sinne eine Osterzeit
mit konkreten Ideen für Versöhnungsansätze.
Für die Friedensgruppe der Kompass-Kirchengemeinde: Dr. Andreas Zeddel,
Altenholz
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